Japanische Zufallsbekanntschaften und Katzenliebe

08.08.2017

Heute ist offiziell der internationale Katzentag und meine Facebook-Startseite quillt über vor süßen Katzenvideos und Katzenwitzen. So ein bisschen fühlt es sich manchmal auch an, wenn man durch eine japanische Stadt läuft. Es gibt Katzencafés in denen man mit Katzen kuscheln und über die man mit Tierschützern streiten kann und auch der Star meiner frühen Teenagerjahre - Hello Kitty - blinzelt einem aus jeder Ecke in Form von Hello-Kitty-Curry-Reis, Hello-Kitty-Bademänteln oder Hello-Kitty-Umhängetaschen entgegen. Für Touristen gibt es die "Katzeninsel" Aoshima, die zur Freude der Reisenden fast komplett von streunenden Katzen in Besitz genommen wurde. Und dann gibt es in Tokyo auch noch einen Schrein, der ganz dem japanischen Glücksbringer, der Winkekatze gewidmet ist, nachzulesen hier. Woher diese Katzenliebe kommt - sei es von der Verehrung von Katzen als Gottheiten während der Edo-Zeit oder einfach durch den japanischen Hype um alles das Kawaii also "Süüüß!" ist - weiß ich auch nicht so genau. Nach spätestens einer Woche Japan ist jedoch klar, dass alles mit Katzen dort ziemlich gut ankommt. Und das führt uns auch schon zu einer meiner Zufallsbekanntschaften in Tokyo, an die ich immer noch gerne zurück denke. Man mag einigen Japanern nachsagen, sie würden sich davor scheuen, mit Fremden Kontakt aufzunehmen, und dann auch noch mit Ausländern... meine Zufallsbekanntschaft war allerdings ganz und gar nicht diese Sorte Mensch. Während meiner zweiten Japanreise im Juni 2017 machte ich mich an einem Tag alleine auf den Weg, um die Stadt weiter zu erkunden. Ich wollte mir Kagurazaka, ein Szeneviertel in Shinjuku, Tokyo ansehen, was sich insgesamt wirklich als sehr sehenswert herausstellte. Nach einigen Runden durch die Haupteinkaufsstraße verschlug es mich in eine der kleinen Nebenstraßen mit ihren Wohnhäusern und kleineren Geschäften. Eines dieser Geschäfte war der Laden meiner japanischen Zufallsbekanntschaft - und der hatte auch noch den schönen Namen "Katzen-Postamt". Der Laden an sich ist schon eine Reise nach Kagurazaka wert. Auf der gefühlten Größe von drei Schuhschachteln sammelt der Laden jeglichen Katzenartikel den man sich vorstellen kann. Man weiß gar nicht, wo man als erstes hinschauen soll, weil jeder Aufkleber und jedes Figürchen eine eigene kleine Geschichte zu erzählen scheint. Der Besitzer, scheinbar ein echter Katzenfreund, freut sich jeden Besucher auf Englisch und Japanisch in sein Reich einführen zu können, zeigt stolz seine Katzen-Briefmarkensammlung (sogar aus Deutschland sind welche dabei, zeigt er mir aufgeregt blätternd) und fragt interessiert über den Reiseverlauf der ausländischen Besucher. Nach dem Verlassen des Ladens, um einen Katzenbutton reicher, finde ich dann noch eine kleine Sammlung alter Katzenbriefmarken, die der Besitzer als Erinnerung in meine Einkaufstasche geschmuggelt hat. Ich weiß nicht, ob man ein herzlicher Mensch wird, wenn man sich tagtäglich mit Katzen umgibt, bei diesem Mann scheint es allerdings geklappt zu haben. - und ich bin um einen schönen Erinnerungsschnipsel reicher. Manchmal macht es Japan einem wirklich nicht schwer, es ins Herz zu schließen...

Beste Grüße, deine

- Isabella


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